„Jeder ist wie eine neue Leinwand, die in verschiedenen Farben bemalt werden kann.“ Das sagt die Kunststudentin Chi-wei, die kurz vor dem Eintritt in eine turbulente Phase ihres jungen Lebens steht, in der alle Fragen der Politik, Sexualität und Kreativität in Frage gestellt werden. Su I-hsuans Film greift die Erinnerung an einen längeren Streik an einer taiwanesischen Kunstschule in den 1990er Jahren auf, bei dem die Studenten gegen die Sache der „kreativen Freiheit“ gegen patriarchalische Autoritätspersonen protestierten, die auf Konformismus und Konventionalität bestanden. Schlimmer noch: Der Lehrplan für Kunstgeschichte ist völlig verwestlicht und der taiwanesischen Kunst wird kein Wert beigemessen. Dies ist ein System, das scheinbar immun gegen die Wellen des sozialen Wandels ist, die früher begannen, wie etwa die Wild-Lily-Studentenbewegung von 1990.
„Who’ll Stop the Rain“ ist vor allem eine mitreißende Liebesgeschichte. Sanft und bewegend zeigt es, wie wir zu unseren Gefühlen und einem Bewusstsein für das Wesentliche kommen und entdecken, dass Glück etwas ist, das man ernst nehmen muss. Trotz aller moralischen und sozialen Fragen, die die sich abzeichnenden Ereignisse aufwerfen, hallt die queere Romanze von Ching und Chi-wei in ihrer Intensität wider.
– Adrian Martin
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