19.7.2017

Dokus & Horizonte

Reisen in die Welt

Im Wettbewerb um den Dokumentarfilmpreis und den Horizonte-Preis präsentieren sich auf dem 11. Fünf Seen Filmfestival auch heuer wieder herausragende Filme, die Antworten auf die Fragen unserer Zeit suchen

In einer komplexeren Welt sind Filme mit starken Inhalten und gesellschaftlich relevanten Themen immer wichtiger. Ein Besuch beim 11. Fünf Seen Filmfestival (27.7. bis 5.8.2017) kann Orientierung bieten: Sieben herausragende Filmbeiträge im diesjährigen Wettbewerb um den Dokumentarfilmpreis, drei von ihnen als Deutschlandpremiere, einer als süddeutsche Premiere, öffnen neue Perspektiven und Wege und gehen in ihren Geschichten Grundfragen des Lebens nach. Zu jedem Film kommenden die Filmschaffenden, der Preis ist dotiert mit 3.000 Euro und wird gestiftet von der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg.

Eine Reise ins Innere unserer Welt treten auch die acht Filme der Horizonte-Sektion an, einer von ihnen als Uraufführung, vier als Deutschlandpremiere, einer als süddeutsche Premiere. Hier wird der beste Film prämiert, der sich um ein gesellschaftlich relevantes Thema besonders verdient macht. Auch hier stehen die Regisseure persönlich Rede und Antwort, der Preis von 2.000 Euro wird von der Gemeinde Herrsching am Ammersee gestiftet. Die Preisverleihung der beiden Wettbewerbe findet im Rahmen der großen Abschlussfeier am Samstag, 5. August 2017, um 19:30 Uhr in der Schlossberghalle Starnberg (Vogelanger 2) statt.


Neue Wege – der Dokumentarfilmpreis

Um einem verstorbenen kalabrischen Immigranten die letzte Ehre zu erweisen, begeben sich in dem Roadmovie CALABRIA (Deutschlandpremiere, R: Pierre-François Sauter) zwei Bestatter auf den Weg nach Süditalien. Ihre von Liedern und Begegnungen geprägte Reise ist eine letzte Hommage an den Verstorbenen und ein Appell, das Leben zu genießen. „Schreib dir selbst den Brief, den du schon immer bekommen wolltest“: Leichtfüßig, empathisch und offenherzig zeigt LIEBES ICH, (R: Luise Makarov) Antworten der ausgewählten Selbstbriefschreiber und macht universale Sehnsüchte und Hoffnungen sichtbar. SECONDO ME (Deutschlandpremiere, R: Pavel Cuzuioc) begleitet die Arbeit dreier Garderobenmitarbeiter an den großen Opern in Mailand, Wien und Kiew und zeichnet eindrückliche und intime Porträts abseits des Glamours. SPIRA MIRABILIS (Süddeutsche Premiere, R: Massimo D’Anolfi, Martina Parenti) ist eine faszinierende Hommage an das menschliche Streben nach Unsterblichkeit, ein Abbild unserer Bemühungen, die eigenen Grenzen zu überwinden oder zu akzeptieren.

TITITÁ (R: Tamás Almási), ein Beitrag aus dem Gastland Ungarn, wirft den Blick auf einen zunächst unscheinbaren Protagonisten, in dem ein großes Talent steckt: Gelingt es dem jungen Roma Anti, die Chance einer Karriere als Profimusiker zu ergreifen? Filmemacher Djordje Čenić geht in seinem Film UNTEN (Deutschlandpremiere) auf eine autobiographische Zeitreise und erzählt in witzigen, selbstironischen und berührenden Anekdoten aus seiner österreichischen Kindheit in einer jugoslawischen Gastarbeiterfamilie. Drei Jahre nach dem Tod des renommierten Dokumentarfilmers Michael Glawogger ist der von Monika Willi posthum veröffentlichte Film UNTITLED ein Versuch, die Bewegung der Welt einzufangen – ein Film über Abschied und Fremdheit und die Schönheit des Unerwarteten.

Die Jurymitglieder für den Fünf Seen Dokumentarfilmpreis sind Heiner Stadler, Filmemacher und Professor an der HFF München, die Dokumentarfilmerin Manuela Bastian, die österreichische Nachwuchsregisseurin Gudrun Gruber, der Werbefilmproduzent Andreas Simon, der Regisseur und Produzent Julian Wildgruber und die Fotografin Ann-Christine Woehrl.

Blick über den Tellerrand – der Horizonte-Filmpreis

ALGO MIO (Deutschlandpremiere, R: Jenny Hellmann, Regina Mennig) erzählt von der Aufarbeitung der geraubten Kinder in der argentinischen Militärdiktatur und begleitet die Protagonisten auf ihren Wegen der Vergangenheitsbewältigung. In dem Dokumentarfilm ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM (R: Jakob Preuss) begegnet Paul, der sich aus seiner Heimat Kamerun durch die Sahara bis an die Küste Marokkos durchgeschlagen hat, dem Filmemacher, der entlang Europas Außengrenzen auf Recherchereise ist. DAS SYSTEM MILCH (Uraufführung, R: Andreas Pichler) räumt auf mit dem romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft und beleuchtet, was das Milliardengeschäft und der starke Milchkonsum bei Menschen und Umwelt anrichtet. Um in einer TV-Serie mitspielen zu können, schlüpfen die beiden Österreicher Benny und Marko in der Komödie DIE MIGRANTIGEN (R: Arman T. Riahi) in Klischees und Stereotypen, um sich als „richtige“ Ausländer zu geben. Ein Film voller Witz und Situationskomik, der gesellschaftskritisch das Schubladendenken der Medien reflektiert.

DOCTEUR JACK (Deutschlandpremiere, R: Benoît Lange, Pierre-Antoine Hiroz) nimmt uns mit in das Leben des heute 84-jährigen Jack Preger, der in Manchester aufwuchs und seit Jahren als Arzt in Indien Leben rettet. FREE LUNCH SOCIETY (R: Christian Tod) entführt uns auf eine große Reise zu einer der entscheidendsten Fragen unserer Zeit: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle? HALF-LIFE IN FUKUSHIMA (Deutschlandpremiere, R: Mark Olexa, Francesca Scalisi) begleitet den Protagonisten Naoto auf seinen Streifzügen durch die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation und entdeckt eine Naturlandschaft, die sich nach dem Nuklearunfall 2011 die Städte zurückerobert. SEA TOMORROW (Süddeutsche Premiere, R: Katerina Suvorova) gibt Einblicke in die post-apokalyptische Landschaft des Aralsees, einst einer der größten Seen der Welt und heute durch landwirtschaftliche Nutzung zu einem Geistersee verkommen. Das Wasser ist zwar fast verschwunden, nicht aber die Hoffnung der Bewohner...

Außer Konkurrenz in der Sektion Horizonte präsentiert das Fünf Seen Filmfestival erstmals in Deutschland die Dokumentation DEATH BY DESIGN (R: Sue Williams), ein Film über die Schattenseiten der Elektroindustrie. Die deutsche Untertitelung des Films wurde gefördert aus Mitteln der Evang. Luth. Kirche in Bayern.

Die Jurymitglieder für den Horizonte-Filmpreis sind Stefan Maier, Leiter Programmbereich Bayern 2 beim Bayerischen Rundfunk, die Malerin Juschi Bannaski, der Künstler und Kurator Christoph Nicolaus, der Ethnologe Willi Rodrian und der Vorsitzende des Theaterforums Gauting, Hans-Georg Krause.

Regelmäßige Updates und aktuelle Informationen zum 11. Fünf Seen Filmfestival 2017 gibt es auf www.fsff.de und www.facebook.com/fuenf.seen.filmfestival

Fünf Seen Filmfestival: Anziehungspunkt für letzthin 20.000 Besucher und Markenzeichen für exzellente Filmauswahl und prominente Gäste weit über die Region hinaus. Seit 2006 Jahren findet Ende Juli / Anfang August das Fünf Seen Filmfestival in einer der schönsten Gegenden Deutschlands im Fünfseenland südlich von München statt. Schwerpunkt sind die Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus aller Welt mit Fokus auf Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol, die Förderung des Filmnachwuchses und die Verankerung heutiger Filme in der Filmgeschichte (Retrospektive) und in der Gesellschaft (Horizonte). Innerhalb kürzester Zeit hat sich das FSFF zu einem der größten und renommiertesten Filmfestivals in Süddeutschland entwickelt und findet auf 17 Leinwänden in den Spielstätten Starnberg, Gauting, Herrsching, Schloss Seefeld, Weßling, Wörthsee und Landsberg statt. Im Jahr 2016 kamen zu den über 330 Vorstellungen 20.000 Besucher. Das FSFF verdankt seine große Beliebtheit der ausgezeichneten Filmauswahl, der persönlichen Atmosphäre, der traumhaften Landschaft und der großflächigen Medienberichterstattung. Festivalleiter Matthias Helwig sorgt mit seinen Breitwandkinos Starnberg, Gauting, Seefeld und Herrsching mit gesamt zehn Leinwänden seit 30 Jahren in der deutschen Kinolandschaft für Furore: Weit über 100 Auszeichnungen erhielten seine Kinos für ihr herausragendes Programm, bereits zwei Mal wurden sie zum „Besten Kino Deutschlands“ gekürt. Information: www.fsff.de

HAUPTPARTNER:
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, FilmFersehFonds Bayern, Stadt Starnberg, Bezirk Oberbayern, Landkreis Starnberg, Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, Schweizerisches Generalkonsulat in München

HAUPTMEDIENPARTNER:
Bayern 2, Süddeutsche Zeitung

MEDIENPARTNER:
Münchner Fenster, Münchner Feuilleton, Kreisbote, Blickpunkt:Film, artechock.de

Pressemitteilung als PDF

DAS SYSTEM MILCH ist als Weltpremiere zu sehen.