Die Jubiläumssaison der Salzburger Festspiele 2020 und die Übertragung in die Kinos in Österreich, Deutschland und der Schweiz wird mit Richard Strauss’ Einakter „Elektra“ eröffnet, mit einem Werk, das die drei Festspielgründer Richard Strauss, Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt vereint: 1903 wurde Hofmannsthals gleichnamiges Schauspiel in der Regie von Max Reinhardt in Berlin uraufgeführt, drei Jahre später begann Richard Strauss mit der Komposition der Oper, die am 25. Januar 1909 mit großem Erfolg in Dresden uraufgeführt wurde und zu den bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts gehört.
Obsessiv verfolgt die von ihrer Familie gedemütigte Elektra nur ein Lebensziel: Vergeltung an ihrer Mutter Klytämnestra und deren Geliebten Aegisth, die Elektras Vater Agamemnon ermordeten. Sie wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Bruders Orest, der den Vatermord rächen soll. Gleiches muss mit Gleichem vergolten werden. Als Orest jedoch die Rache vollzieht, verliert Elektras Leben seinen einzigen Sinn. Schwankend zwischen Hass, Hysterie, Trauer und Besessenheit hat Elektra jeden Bezug zum Leben verloren. Mit „Elektra“ begann die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal: In einem vielschichtigen Psychogramm entspinnt sich eine Familientragödie voller Gewalt, Schuld und Rache und der Frage nach Gerechtigkeit.
Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen führt Krzysztof Warlikowski Regie, einer der aktuell spannendsten Regisseure. Sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gab der polyglotte Pole 2018 mit Henzes „Die Bassariden“. Mit Franz Welser-Möst steht einer der weltweit profiliertesten Dirigenten am Pult der Wiener Philharmoniker. Dem Österreicher haben die Salzburger Festspiele viele unvergessliche Aufführungen der Werke von Richard Strauss zu verdanken. Die Rolle der Elektra übernimmt die litauische Sängerin Aušrinė Stundytė, die damit ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen gibt. Elektras Schwester Chrysothemis verkörpert Asmik Grigorian. Als unumstrittener Shootingstar der Salzburger Festspiele 2018 – damals als Salome gefeiert – gilt sie seitdem als eine der großen Sängerdarstellerinnen der letzten Jahre und wurde unter anderem von der Zeitschrift „Opernwelt“ als Sängerin des Jahres ausgezeichnet. An ihrer Seite singen Tanja Ariane Baumgartner als Klytämnestra, Michael Laurenz als Aegisth und Derek Welton als Orest. Die Premiere in der Felsenreitschule in Salzburg wird im Kino am 1. August um 17.00 Uhr live übertragen.