«Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen», das mag der aus dem fernen Lima mühsam angereiste Minenprospekteur Salvador gedacht haben, als er überraschend in die Vorbereitungen zu einem zügellosen Indio-Dorffest gerät. Hoffentlich kann er am Ende noch etwas erzählen, denn die Geschichte läuft langsam, aber sicher aus dem Ruder.
Als Salvador (Carlos Juan De La Torre) nach einer mühsamen Reise per Anhalter erfährt, dass er für einige Tage in diesem Indio-Dorf festsitzen wird, kann er noch nicht ahnen, was ihn erwartet. Fern der Zivilisation, ohne Verkehrsverbindungen und ohne Telekommuniktionsmitteln, werden noch Bräuche gepflegt, die ein moderner Stadtmensch nur ungläubig zur Kenntnis nimmt. Und wenn Salvador gewusst hätte, dass er just in dem Moment eintrifft, als die Vorbereitungen zum Höhepunkt des Jahres, einem dreitägigen, zügellosen Fest, beendet werden und Spannung und Vorfreude kulminieren, hätte er mit Sicherheit einen anderen Zeitpunkt gewählt. Nun aber gerät er in einen Moloch aus Faszination, Forderungen und schwerwiegenden Folgen.
Wie gelähmt verfolgt er das bunte Treiben beim Dorffest, fasziniert beobachtet er die Auseinandersetzung zwischen dem archaisch-autoritären Bürgermeister und seinen Töchtern. Die jüngere ist soeben zur «Miss Dorfschönheit» gewählt worden und muss sich einem ganz besonderen Ritual unterwerfen. Dabei würde sie viel lieber mit dem mondän und geheimnisvoll wirkenden Gast durchbrennen - was Vater und Schwester bemerken und verhindern wollen.
Der Regisseurin und Drehbuchautorin Claudia Llosa, die selbst aus Peru stammt, ist mit ihrem Erstling ein witziger und ideenreicher Film zum Thema «Tradition trifft Moderne» gelungen. Dabei helfen ihr ausgezeichnete Hauptdarsteller in perfekt besetzten Rollen