Budapest heute, eine magische Nacht. Ein Ereignis führt zu etwas anderem, Menschen tauchen in einer Situation auf und werden in einer anderen weiter verfolgt. Eine Mutter reißt sich im Blumenladen vor den Augen des Kindes die Kleider vom Leib. Sie brüllt sich mit politischen Diffamierungen die Verzweiflung über den Zustand ihrer eigenen Ehe von der Seele. Ein Vater erniedrigt seinen Sohn, obwohl er sich vor allem um dessen Zukunft sorgt. Ist einem eine Figur sympathisch, so wird sie es bald darauf nicht mehr sein und umgekehrt. Mit chirurgischer Präzision werden unterschiedliche Beziehungsgeflechte quer durch alle Schichten seziert. Dabei wirkt dieser Film wie ein Haufen ernüchternder Ohrfeigen und ist gleichzeitig packend wie ein schwedischer Krimi. Szabolcs Hajdu versucht seinen Zuschauern zu vermitteln, dass nicht politische Systeme oder Flüchtlingsscharen die Ursache unserer Misere sind, sondern wir selbst. Mit Eifersüchteleien und unterdrückten Aggressionen, gespeist aus Hoffnungslosigkeit und Langeweile zersetzen wir die Basis unseres Zusammenlebens. Ihm gelingt der seltene Spagat, einen zutiefst unpolitischen Film über Politik und Gesellschaft zu machen, der in einem Moment von wahrer (Kino-)Magie ein wunderschön versöhnliches Ende findet.