Márta Vizy ist eine erfolgreiche Neurochirurgin, die vor rund 20 Jahren von Budapest in die USA emigriert ist. Auf einem Kongress in New Jersey lernt sie ihren ungarischen Kollegen János Drexler kennen. Márta verliebt sich sofort und gibt sich der fixen Idee hin, ihre Karriere in den USA hinter sich zu lassen, um nach Budapest zurückzukehren. Beide verabreden sich einen Monat später an der Freiheitsbrücke in Budapest – doch dort wartet Márta vergeblich auf János. Sie sucht ihn auf: Als sie ihn findet, leugnet er, Márta zu kennen. Sie bricht zusammen. In wunderbar atmosphärischen 35mm-Aufnahmen aktualisiert Lili Horvát auf eindrückliche Weise das Motiv der „Amour fou“ und lehnt sich dabei mitunter elegant an François Truffauts DIE GESCHICHTE DER ADÈLE H. an. In der virtuosen Bildsprache von Kameramann Róbert Maly manifestiert sich das Doppelbödige dieser wahnsinnigen Liebe und die zunehmende Verrückung von Mártas Wahrnehmung: Überall gibt es spiegelnde Reflexionen, immer wieder verschwimmen die Konturen, Räume scheinen sich ins Endlose zu dehnen und überall erkennt Márta die geliebte Person. Lili Horváts zweiter Spielfilm ist Kino in Reinform.