Ein Megalith ragt in der Sandwüste auf, genauer im maßstabsgetreuen Modell einer Sandwüste. „Ich bin das Archiv“, sagt eine Frauenstimme, beunruhigende Streichmusik fesselt die Zuschauer*innen. So werden wir in die narrativ-figurative Sprache jener dystopischen Geschichte des 21. Jahrhunderts eingeführt, die Rithy Panh in verblüffenden Dioramen vor uns ausbreitet. Nach einer Zeit der mörderischen Ideologien und des verheerenden Speziesismus haben die Tiere die Menschen unterworfen und die Weltherrschaft übernommen. Im Sturm des Aufbruchs wurden Denkmäler gestürzt, doch schon werden neue errichtet, um den Volkswillen zu unterdrücken. Ein Planet der Affen, Wildschweine und Löwen – die Revolution eines ganzen Bestiariums, das die Gräuel des 20. Jahrhunderts umkehrt und neu begeht. Tierfiguren sichten die Filmarchive der Menschen: Es wirkt, als wären die Brüder Lumière in einen Film von Georges Méliès oder Willis H. O’Brien geraten. Die Tragödien der Geschichte wiederholen sich bekanntlich als Farce. Die Zeit ist reif für diese Farce, in der „die politische Sprache unsere Träume beherrscht und uns verschlingt“ – mit der Möglichkeit, dass daraus ein „anmutiger und zarter Ungehorsam“ erwächst.