Melé ist Sängerin in einer Bar, ihr Mann arbeitslos. Sie teilen sich mit anderen Bewohnern den Hinterhof eine Hauses in Malis Hauptstadt Bamako, der zudem noch von Hühnern und Ziegen bevölkert wird, durch den Hochzeitsgesellschaften ziehen und wo regelmäßig der große Waschtag zelebriert wird. Und mitten in diesem bunten Kosmos des afrikanischen Alltagslebens findet eine Gerichtverhandlung statt, in der Vertreter der afrikanischen Zivilgesellschaft Klage erheben gegen die Aktivitäten des internationalen Währungsfond IWF und die Entwicklungspolitik der Weltbank, die mit ihren Projekten und Planungen das Land zugrunde richten. Doch während der Prozess spannungsgeladen mit Zeugenberichten und Plädoyers voranschreitet, geht das Leben im Hof munter seinen normalen Gang. Hier vermischen sich die Alltagsgeschäfte mit der sonst so gedämpften Sphäre der exklusiven Gerichtssäle der Hauptstadt. Auf brillante Weise zeigt Regisseur Abderrahmane Sissako im Kontrast von Gerichtsverhandlung und Alltagsleben, wie die nördliche Welt mit der südlichen umgeht. Erdrückt von Schulden und bemüht sich anzupassen, kämpft der afrikanische Kontinent ums Überleben. Dieses weltweit beachtete afrikanische Kinoprojekt drehte der Regisseur im wesentlichen im Hof des Hauses seines Vaters, in dem er auch aufgewachsen ist. PRESSE: Der auf der Grenze zwischen Inszenierung und Dokumentation angesiedelte Film ermöglicht dabei einen Perspektivenwechsel, Afrika einmal nicht durch westliche Kolonialklischees zu betrachten.