Die 15-jährige Benedetta lebt mit ihren zwei kleinen Schwestern und ihren Eltern in der italienischen Provinz. Ihr Vater schraubt nach der Arbeit gern noch an Autos herum, die Mutter lässt ihre Unzufriedenheit an Benedetta aus. Als vor der Haustür der Familie ein Jahrmarkt seine Zelte aufschlägt, lernt sie die Schausteller*in Amanda kennen, die selbstbestimmt lebt und sich Gendernormen widersetzt. Das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit der älteren Amanda faszinieren Benedetta sofort. Da wird Schule schnell zur Nebensache. Die beiden reden wenig, und ihre vorsichtige Freundschaft ist auch nicht von großen Gefühlen geprägt, sondern eher von wohltuender Zuneigung, Neugier und stillschweigender Anerkennung.
Chiara Bellosi zeigt diese Annäherung in ruhigen Momenten und präzisen Beobachtungen, die dem Coming-of-Age-Film seine Poesie und eine tiefgreifende Leichtigkeit verleihen. Calcinculo ist die zärtliche Betrachtung einer ungleichen Freundschaft und erzählt zugleich von Selbstentdeckung und vom Ausbrechen.