In einer Art Kammerspiel erzählt Elmar Fischer in seinem ersten Spielfilm von der Freundschaft zwischen einem deutschen Studenten und einem aus Jemen, die beide in Berlin studieren. Aus der anfänglichen Zweck- und Wohngemeinschaft wird über alle kulturellen Hürden bald eine Freundschaft, die angesichts der Ereignisse um den 11.9.2001 die Frage aufwirft, wie gut man eigentlich seinen besten Freund kennt.
Vier großartige Schauspieler tragen diese Geschichte eines schrecklichen Verdachts: dass der jemenitische Mitbewohner und Kommilitone, der über Nacht verschwand, ins Umfeld der Attentäter des 11. Septembers gehören könnte.
Chris (Antonio Wannek) und Yunes (Navid Akhavan)
Der Film hat sich mit gutem Grund für eine nicht-lineare Erzählweise entschieden. Sie entspricht sehr genau dem Zustand, in dem das Verschwinden die Freunde hinterlassen hat. Mühsam setzen sie ein Mosaik ihrer Erinnerungen zusammen, sie rekonstruieren gemeinsame Erlebnisse, die auf einmal in ganz anderem Licht erscheinen, sie suchen nach verdeckten Spuren und heimlichen Andeutungen. Doch den entscheidenden Stein, den letzten "Beweis" finden sie nicht, und genau darin liegt auch die Stärke von "Fremder Freund". Er zeigt, wie Misstrauen, Enttäuschung und Angst nachträglich eine Freundschaft verändern, wie trotzdem immer wieder kleine Hoffnungen entstehen, wie sich eine zwar ungewöhnliche, aber doch eher alltägliche Konstellation durch das Faktum der Anschläge mit einer unterschwelligen Paranoia auflädt.
Diese atmosphärische Dichte, die komplexe erzählerische Struktur und die Sicherheit der Inszenierung machen "Fremder Freund" zu einem herausragenden Debüt."