Regisseurin Claire Denis erzählt in seinem kleinen Ensemble-Film von ganz alltäglichen Problemen. "35 Rum" feierte seine Weltpremiere 2008 in Venedig. In einer Nebenrolle als Joséphines Tante ist die Fassbinder-Muse Ingrid Caven in einem ihrer selten gewordenen Kinoauftritten zu sehen. Piers Handling vom Internationalen Filmfestival in Toronto schreibt über die Regisseurin und ihren Film: "Denis versteht es meisterhaft, ihre Figuren in ein Milieu einzubetten, das deren Hoffnungen und Sehnsüchte bestimmt, gleichzeitig aber auch ihre Chancen im Leben begrenzt."
In einer tristen Pariser Vorstadt sind die Schicksale einiger Bewohner lose miteinander verknüpft. Ihr Leben ist nicht von Kriminalität, Rassismus, Armut, Arbeitslosigkeit und Drogen geprägt. Vielmehr führen sie in den grauen Betonklötzen ein normales Leben, der vom grauen Alltag geprägt ist. So stirbt Noés (Grégoire Colin) Katze. Noé hat die von den Eltern geerbte Wohnung genau so belassen wie nach deren Ableben. Lokführer Lionel (Alex Descas) kümmerte sich rührend um seine Tochter Joséphine (Mati Diop), die allerdings jetzt alt genug ist, auszuziehen. Doch beide haben Verlustängste und wollen das gewohnte Miteinander nicht so schnell aufgeben. Taxifahrerin Gabrielle (Nicole Dogue) wohnt nebenan und versucht nicht sehr erfolgreich, sich mit beiden anzufreunden. Lionels Kollege René (Julieth Mars-Toussaont) schließlich wird in den Ruhestand geschickt. Doch was soll er mit seiner neuen Freiheit machen, nachdem er immer nur für die Arbeit gelebt hat?