Mit der letzten Nacht im Leben dreier junger Männer aus einer kleinen Tiroler Gemeinde beginnt MÄRZ. Zwei davon sind Söhne aus Familien des Dorfs, der dritte zog aus Bozen (Norditalien) hierher, um - wie die beiden andern - an der Universität im nahen Innsbruck zu studieren. Sie schlossen Freundschaft; in ihrer Freizeit waren sie sportlich: Kurz sah man sie beim gemeinsamen Handballspiel. Nun aber ist Nacht, und eine letzte Zigarette glimmt auf, bevor sie das von einem der Väter geliehene Auto mit Schlauch und Klebeband präparieren, den Motor starten - und einatmen. Drei Monate später. Irenes Blick fällt auf die Zimmertür ihres toten Sohns. Sie wird dessen jüngeren Bruder in diesem Zimmer schlafend überraschen, sich auch selbst nachts hierher zurückziehen. Sie wird sich anderntags müde von ihrer Schwiegermutter bekochen lassen und im Lebensmittelgeschäft, das sie führt, der befreundeten Mutter des zweiten Toten, Karin, begegnen. Sie wird einen Kuchen für sie backen, aber keine Worte für das gemeinsame Unglück haben. Erst im Wald, nah dem Todesort, während eines Gesprächs mit Hannes, in dessen Haus der dritte Tote als Mieter wohnte, sucht sie nach Antworten - die nicht zu finden sind. Denn die drei Freunde gingen ohne Zeichen, ohne Grund, ohne Abschiedsworte aus einem Leben, das abgesichert schien und doch brüchig ist. Auch hier, an einem überschaubar kleinen Ort, an dem man einander ständig zum Greifen nah meinen könnte, zum Begreifen und Halten. Auch wir mit unserm Blick der Kamera sind - über den Zeitraum eines Jahres - nah, bei den Angehörigen, und uns fehlt wie ihnen der Blick aufs Ganze: Was die drei Verstorbenen zu ihrem Schritt bewog, lässt sich eben nicht sagen. Und doch hallt alles im Dorf davon. Schuldzuweisungen führen zu nichts: Man bildet eine Schicksalsgemeinschaft. Es lässt sich nur feststellen, dass "man gehen kann", so Markus, einer der Väter. Was uns bleibt, sind Versuche solcher Feststellungen: Blicke; halbe Bilder eines jetzt hilflosen Alltags, der einmal zuverlässig war. Diesen Alltag gilt es zu leben, im Rücken den immer lauernden Riss. Während die eine sich von Erinnerungsstücken lösen will, hält ein anderer daran fest. Den Jüngeren scheint es leichter zu fallen; der Schmerz verliert sich über Strecken - jedenfalls sieht es so aus: Der Todeswagen ist repariert und wird gefahren. Ein altes Schulheft taucht auf, Wiedergänger, und zuletzt: der ältere Bruder, der seine Mutter besucht. Ein Geburtstagskuchen wird gebacken. Eins der Geschwister beschließt zu studieren. Tränen und letzte Umarmungen, und Nicht-Umarmungen.