Mine vaganti das sind verstreute Minen, auf die jederzeit jemand treten und sie hochgehen lassen kann. So ist die Situation von Tommaso. Er ist der jüngste Sohn einer wohlhabenden Pasta-Fabrikanten-Familie im ländlichen Apulien, wo Man(n) Homosexuelle noch Schwuchtel nennt. Die gibt es nur im fernen Rom und in den großen Städten! Tommaso lebt in Rom und das hat seinen guten Grund: er ist schwul und möchte Schriftsteller werden. Die heimische Fabrik überlässt er lieber dem großen Bruder und seine Eltern ahnen nichts davon, dass er statt Betriebswirtschaft zu studieren sein Leben in der Hauptstadt mit dem Arzt Marco teilt und heimlich Geschichten schreibt.
Der Film lebt von witzigen Screwball-Pointen ums Versteck-Spielen etwa als die schwulen Freunde aus Rom zu Besuch kommen und sich als Hetero ausgeben, von biestigen Zickenkrieg-Dialogen a la Desperate Housewives und von der folkloristischen Musik (Pasquale Catalano), die altmodisch im posivsten Sinn ist und zu der sich dann noch Baccara (Sorry I?m a Lady), italienische Schlager (herrlich: Nina Zilli) und als Abschluss-Song Sogno von Patty Pravo gesellen.
Die Charaktere sind oft ein wenig überzogen, aber der Film reißt einen mit Szenenapplaus und viel schallendes Gelächter gab es vom Publikum auf der Berlinale 2010.