Wer hätte das gedacht: Ganz so miesepetrig, wie wir Deutschen hingestellt werden, sind wir gar nicht. Mit immerhin 7,1 von 10 möglichen Punkten liegen wir im Mittelfeld eines internationalen Vergleichs über das Glücklichsein. Es gibt also Hoffnung auf ein glückliches Leben. Ganz so, wie es Larissa Trüby in ihrem ebenso informativen wie optimistisch stimmenden Dokumentarfilm beschreibt: ohne den Hurra-Zwang gängiger Ratgeber, aber dafür mit Augenmaß für das Machbare. Es erfordert schon etwas Mut, ein solches Thema anzugehen in einer Zeit, in der es von
Versprechungen á la \"77 Wege zum Glück\" nur so wimmelt und die Zeitschrift Psychologie Heute sogar von einer \"Tyrannei des Glücks\" spricht. Aber Larissa Trüby verabreicht dem Kinozuschauer mit Glücksformeln keinen weiteren Happiness-Kurs, selbst wenn der etwas unglücklich gewählte Titel in eine solche Richtung deuten könnte. Stattdessen präsentiert sie wissenschaftliche Erkenntnisse und individuelle Erfahrungen auf eine wohltuend sachliche Weise. Und sie tut das zugleich in einer bildstarken, assoziationsreichen, kinogerechten Tonlage. Der Schlüssel zum Erfolg dieses Films liegt darin, dass er keinen Schlüssel zum Glück sucht. Er macht gleich zu Beginn klar: Jeder Mensch braucht seinen ganz eigenen Mix aus Erfahrungen, Erlebnissen und Einstellungen, um Glücksgefühle zu empfinden. Es gibt somit kein Rezept für das Glück, sondern
Glück ist selbst ein Rezept. Es besteht aus mehreren Zutaten, die alle dazu beitragen, dass sich der Genuss einstellt. Fehlt nur eine einzige Zutat, kann das Wohlbefinden getrübt sein. Zumindest für denjenigen Menschen, der genau auf dieses Rezept schwört. Trailer: