Der Kuhkampf - und nicht der Stierkampf - ist ein traditionelles Ereignis, das besonders in der Süd-Schweiz alljährlich zahlreiche Zuschauer anlockt. Bei den Kämpfen zwischen Kühen und Färsen geht es um die Rangordnung in der Herde. Denn die muss feststehen, bevor die Tiere, die den Winter auf den Höfen ihrer Besitzer verbracht haben, gemeinsam auf die Alm getrieben werden, wo sie den Sommer verbringen. Beim Kuhkampf gibt es keine Verletzungen. Verloren hat, wer zurückweicht. Der Kampf selbst ist ein schnaubendes Hin und Her, eine Explosion aus Muskeln und Masse, archaisch und wild. Ein Tanz tonnenschwerer Kräfte in Schwarzweiß, rhythmisch unterbrochen durch aus der Zeit gelöste Einstellungen. Besonders wild sind die Eringer und die Evolèner Rinder, die zu den bedrohten Haustierrassen gehören, weil sie für die Industriemassentierhaltung ungeeignet sind. In seinem Film KAMPF DER KÖNIGINNEN wagt Regisseur Nicolas Steiner den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Gegliedert durch Stränge, in denen Protagonisten vorgestellt werden, wie etwa ein engagierter Bauer, der seine Kuh auf ihren Kampf vorbereitet, ein Radioreporter bei seiner ersten wirklichen Prüfung und eine jugendliche Mopedgang, die nur Augen für die Cowgirls hat, erzählt der Film von dem skurrilen Charme und der Schönheit eines archaischen Rituals. Am Ende wird die Siegerkuh zur Königin gekürt und die Alpkönigin wird die Leitkuh, der ihre unterlegenen Konkurrentinnen auf die Alm folgen.
Nicolas Steiner
D 2011 |
Kampf der Königinnen |
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