?Zona Sur?, ein Viertel von La Paz, in dem die bolivianische aristokratische Oberschicht wohnt, stellt den Rahmen für dieses Familiendrama dar. Juan Carlos Valdivia gibt uns einen Einblick in die von Gegensätzen geprägte Welt Boliviens. Wir begleiten eine gut situierte Familie bei ihrem alltäglichen Leben. Ihr kleiner Mikrokosmos, ein prächtiges Haus mit Garten ? fern ab von allen Problemen der Realität, scheint langsam zu zerbrechen. Die Herrin des Hauses, die alleinerziehende Mutter Carola (Ninon del Castillo) kontrolliert jede kleinste Regung des Hauses, sowohl ihrer eigenen Familie als auch des Butlers, Wilson (Pascual Loayza), der von den Aymara-Ureinwohnern abstammt und uns die andere Seite Boliviens zeigt.
?La Paz? ist nicht nur eine exemplarische Darstellung der allmählich zerfallenden bolivianischen Aristokratie, sondern viel mehr ein künstlerisches Gesamtkunstwerk aus atemberaubenden Bildern, Farben und Musik. Die entscheidende Handlung geschieht nicht offensichtlich, sondern unter der Oberfläche ? durch die faszinierende Komposition des Films hervorgehoben. Diese künstlerische Leistung Valdivias wurde auch 2010 auf dem Sundance Festival erkannt und mit zwei Preisen ausgezeichnet.
PRESSE: Mit "Zona Sur" ist dem Regisseur Juan Carlos Valdivia tatsächlich ein kleines Meisterwerk gelungen. Nicht nur, dass er für seinen Film eine überraschende, wunderschöne Bildsprache gefunden hat. "Zona Sur" bietet zudem eine soziale Perspektive, die die Konflikte in Bolivien weiterbringen kann. Denn statt einfach auf den Klassengegensätzen zu bestehen, diese separatistisch hervorzukehren, betreibt er filmisch deren Auflösung. (taz)