Hip Hop, Skateboards, das wärmende Licht eines kalifornischen Sommernachmittags. Dann ein Schuss in den Kopf. So beendet Ken Park sein junges Leben und so beginnt der neue Film von ?Kids?-Regisseur Larry Clark.
Der Selbstmord des Teenagers ist Ausgangspunkt für die nun folgenden Geschichten von vier befreundeten Jugendlichen und deren Familien. Die Geschehnisse ereignen sich in Visalia, einer kleinen Stadt, die isoliert zwischen Los Angeles und Fresno liegt.
Der Skatepark der Stadt ist zum Rückzugsgebiet für die Kids geworden. Freiheit und Unbeschwertheit haben hier ihr wahres Zuhause gefunden. Doch sobald die Teenager in ihre Elternhäuser zurückkehren, haben jene Ideale eines jugendlichen Lebens keinen Bestand mehr, sie werden vielmehr in ihr Gegenteil verkehrt. Shawn schläft mit der Mutter seiner Freundin und verliebt sich in sie, ohne auf eine reale Basis dieser Liebe hoffen zu können. Die Mutter profitiert bedenkenlos von der sexuellen Unerfahrenheit des Jungen, während Shawn nichts anderes übrig bleibt, als die Situation so zu akzeptieren wie sie ist.
Tate lebt bei seinen Großeltern wie in einer fremden Welt. Die Distanz zwischen den Generationen macht das Gespräch miteinander unmöglich. Aber auch das Zusammenleben an sich wird immer wieder von Tates radikaler Aggressivität attackiert, bis die Situation schließlich außer Kontrolle gerät und der Junge die schlafenden Großeltern umbringt.
Unvereinbare Vorstellungen von Männlichkeit trennen Claude von seinem Vater und führen in ihrem Gegensatz immer wieder zu brutalen Auseinandersetzungen. Unfähig, für die eigenständige Identität seines Sohnes Interesse zu empfinden, weigert sich der Vater stur, dessen Leidenschaft für Skateboards zu tolerieren. Er zerbricht das Board seines Sohnes mit der Ankündigung, jedes weitere würde in gleicher Weise behandelt werden. Was folgt, sind jedoch keine weiteren Zerstörungsakte, sondern der Versuch, sich seinem Sohn sexuell zu nähern.
Nach dem Tod seiner Frau beschränkt sich das Denken von Peaches` Vater ausschließlich auf jene Leerstelle, die die Verstorbene hinterlassen hat. Vater und Tochter leben allein, jedoch gelingt dem Vater nicht mehr die klare Trennung zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen seiner Tochter. Durch sein Beharren auf aberwitzigen religiösen Dogmen raubt er dem Teenager-Leben des Mädchens seine kindliche Naivität: Als er sie und ihren Freund beim Sex erwischt, verliert er die Beherrschung und schlägt brutal auf den Jungen ein. Anschließend zwingt er Peaches, den Platz seiner verstorbenen Frau einzunehmen.
Der grausame Alltag hinter der Gartenzaun-Idylle amerikanischer Reihenhauskolonien ist längst kein Geheimnis mehr. Nur die Dimensionen familiärer Zerstörungsmechanismen können noch erschrecken. Aus Betrug, Hass, Verständnislosigkeit und religiösem Wahn sind Verrat, Mord, Missbrauch, Gewalt und Irrsinn geworden.