Die schlechte Erziehung - La mala educacion

Madrid 1980: Der Erfolgsregisseur Enrique Goded (Fele Martínez) leidet an Schreibstau. Beim Durchsuchen der Tageszeitung nach einer Geschichte für seinen nächsten Film bekommt er unverhofft Besuch von Ignacio Rodríguez (Gael García Bernal), einem arbeitslosen Schauspieler. Mit ihm war Enrique einst auf derselben Klosterschule. Seither haben sie sich nie mehr gesehen.

Ignacio, der Ángel genannt werden möchte, weil dies seiner Filmkarriere förderlich sein soll, unterbreitet ihm ein Drehbuch. "La Visita" erzählt von seiner Kindheit im Kloster, dem sexuellem Missbrauch von Padre Manolo (Daniel Giménet Cacho) und der heimlichen Liebe, die sich zwischen ihm und Enrique damals entwickelt hat. Enrique weiss sofort, er hat den Stoff für seinen nächsten Film und die Dreharbeiten beginnen...

Der neueste Film von Almodóvar ist verschachtelt wie eine Babuschka. Er spielt in drei Dekaden, vermischt Film-im-Film mit Gedanken und lässt Vergangenheit und Gegenwart in einander fliessen. Der Zuschauer darf eine Geschichte entpuzzeln in deren Verlauf Opfer zu Tätern werden und sich alles um Ignacio dreht, der in drei Inkarnationen auftritt.

Obwohl Almodóvar in den 60er Jahren ein Klosterschüler und Kirchenchorstar war und die Leidenschaft fürs Kino mit den Kindern im Film teilt, will er La mala educación nicht als autobiographischen Film verstanden haben. Es ist trotzdem ein sehr persönlicher Film. Ein Film noir, wie ihn sich nur Almodóvar aushecken kann. Die Protagonisten laufen aus dem Kino, wo die Vorbilder der Schwarzen Serie gezeigt werden und bemerken bestürzt: "Die haben ja unser Leben verfilmt" und die Femme fatale ist ein homme fatale. Denn la mala educación ist ein Almodóvar, der fast ganz ohne Frauen auskommt. Männer hingegen werden so von der Kamera eingefangen, wie Almodóvar sie gerne sieht. Gael García Bernal, der mexikanische Shooting Star aus Y tu Mamá, también und El Crimen Del Padre Amaro zeigt bei Liegestützen und im Swimmingpool was er hat. Da wird einem ganz anders.

Dies und das Thema der Kindsmisshandlung innerhalb der katholischen Kirche könnten Kontroversen zur Folge haben. Das soll aber nicht von einem Film ablenken mit einem bombastischen Vorspann, der an Saul Bass erinnert. Denn ob nun homoerotisch oder nicht die Bilder, wie z.B. beim Fussballspielen mit dem hechtenden Priester-Goalie in voller Montur, sind im allerersten spanischsprachigen Eröffnungsfilm des Cannes-Festivals wunderschön.

2003, 105 Min., FSK ab 12 Jahren
2003, 105 Min., FSK ab 12 Jahren
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