Dies ist die Geschichte von Mariana, Martìn und der Stadt Buenos Aires. Martìn und Mariana leben im selben Wohnblock, in einander gegenüberliegenden Häusern. Aber sie treffen sich nie. Sie gehen aneinander vorbei, ohne von der Existenz des anderen zu wissen. Mariana geht die Treppe hinauf, als Martìn sie hinuntergeht; er steigt in den Bus, wenn sie aussteigt. Sie sind in derselben Videothek, doch getrennt durch ein Regal. Sie sitzen im Kino in derselben Reihe, aber im Kinosaal ist es dunkel. Die Stadt bringt sie zusammen und hält sie gleichzeitig voneinander fern. Die Geschichte von Mariana, Martìn und der Stadt Buenos Aires hat Gustavo Taretto schon einmal erzählt: ?MEDIANERAS war ein Kurzfilm, der weltweit 40 Preise gewann ? ein Kurzfilm, der einen Langfilm in sich barg. Unser Ziel war es, den Langfilm ans Licht zu bringen. In dem Film EL SOL DEL MEMBRILLO sinniert Víctor Erice unter anderem über Antonio López? Begeisterung beim Malen eines Baumes, den er in seinem Garten gepflanzt und gedeihen gesehen hat. Der Baum verändert sich mit der Zeit, mit den Jahreszeiten und besonders mit den Lichtverhältnissen. MEDIANERAS ist mein Baum. Ich habe ihn vor über vier Jahren gepflanzt und ihm seitdem beim Wachsen zugesehen. Um die Analogie zum Malen weiter zu verfolgen: Der Kurzfilm enthüllt die Geste des Pinselstrichs, die Palette des Künstlers, den Stamm, der ihn zusammenhält, die Hauptäste und die Farbe seiner Blätter. Nun, mit dem Spielfilm, kommt der Moment für das Detail, für die Erkundung der Tiefen und Nuancen, der Mehrdeutigkeiten und Widersprüche. Die Geschichte verändert sich genau wie die Stadt, die ihr als Szenario dient: Buenos Aires. Einige der Szenen verwelken, während andere blühen.? (Gustavo Taretto, World Cinema Fund, Berlin 2008)