Mit zweiundzwanzig erst aus dem Kinderzimmer in der elterlichen Wohnung ausgezogen, in dem er die eigene Firma gründete. Mit zweiunddreißig schon insolvent und 21 Millionen Euro Schulden. Dazwischen liegt "die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker", so der Untertitel des Dokumentarfilms Versicherungsvertreter. Regisseur Klaus Stern hat vorher Filme wie Weltmarktführer ? Die Geschichte des Tan Siekmann (2004) und Henners Traum ? Das größte Tourismusprojekt Europas (2008) gemacht und bezeichnet Größenwahn als sein Spezialgebiet. Diesbezüglich ist er nun bei Mehmet E. Göker wieder genau an den richtigen Mann geraten. MEG (genau, benannt nach seinen Initialen) heißt die Firma, die er nach seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann gründete, denn schließlich wollte er mehr als "nur einen Krümel vom Kuchen abhaben". Und tatsächlich: mit 25 hat er mit dem Vertrieb privater Krankenversicherungen am Telefon seine erste Million gescheffelt. Die Firma wächst, der Umsatz steigt, neue Mitarbeiter werden angeworben, großzügige Provisionen werden in Aussicht gestellt und auch gezahlt, verschwenderische Incentive-Reisen wie z.B. zum Luxus-Shopping erster Klasse bei Armani und Gucci in New York gehören zu den kleinen Annehmlichkeiten für die besten Mitarbeiter, der Fuhrpark besteht aus Porsches und Ferraris und die Jubel-Veranstaltungen zur Ehrung erfolgreicher Mitarbeiter stellen in ihrem megalomanischen Pomp und auch in ihrer Länge die Oscar-Verleihung in den Schatten ? wie Firmenvideos dokumentieren.