Ausgezeichnet auf dem Internationalen Filmfestival Cannes 2004 für das Beste Drehbuch
Elegant, stilsicher, witzig ? Agnès Jaouis neuer Film ist pures Kinovergnügen, das intelligente Unterhaltung mit einem wunderbaren Sprach- und Dialogwitz bietet.
Lolita (Marilou Berri) ist Anfang 20, entspricht überhaupt nicht den gängigen Schönheitsidealen und hat ein Problem: ihren Vater Etienne Cassard (Jean-Pierre Bacri), den einflussreichen und von allen bewunderten Schriftsteller und Verleger. Etienne ist ein Narziss, den außer seinen eigenen Interessen und seiner jeweiligen Befindlichkeit nichts interessiert ? vor allem nicht seine Tochter Lolita , die vermutlich schon seit ihrer Geburt vergeblich um seine Aufmerksamkeit buhlt.
Es macht Lolitas Leben auch nicht unbedingt leichter, dass Karine, die Freundin ihres Vaters, etwa genauso alt ist wie sie selbst.
Wenn Lolita eines gelernt hat, dann die scheinbar unumstößliche Tatsache, dass sie für andere Menschen immer erst dann interessant wird, wenn diese erfahren, wer ihr Vater ist.
Ihre Gesangslehrerin Sylvia (Agnès Jaoui) macht da zunächst keine Ausnahme. Zumal da Etienne ihren Ehemann, den eher glücklosen Schriftsteller Pierre, unter seine Fittiche nimmt. Und damit beginnt der Reigen um die Irrungen und Wirrungen von Lolita, Pierre, Sylvia, Etienne und Karine, die alle um ein Hauptthema kreisen: der Sehnsucht nach Anerkennung und dem Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist.
Mit leichter Hand inszeniert sie hier ein Kinovergnügen, das sich mit einem ernsten Thema auseinandersetzt: Was nimmt man alles hin, um geliebt und anerkannt zu werden? Wie schnell verrät man eigene Überzeugungen, wenn man dafür in den erlauchten Kreis der ?Wichtigen? und Prominenten kommt? Zwar werden diese Mechanismen gnadenlos entlarvt, aber das Ganze kommt völlig ohne den moralinsauer erhobenen Zeigefinger aus. Wobei der Focus des Films auf der Perspektive des Unterlegenen liegt.