Masken sind heutzutage an der Tagesordnung, und das mindeste, was ich tun kann, ist die Illusion zu pflegen, dass ich fröhlich, ausgeglichen und nicht ängstlich bin?, schrieb einst ein achtzehnjähriges Mädchen in ihr Tagebuch. Auf Fotographien sieht man sie als eine blondierte und immer lachende junge Frau. Doch in ihren Gedichten oder dem Roman ?Ariel? ist die Maske zerbrochen und es wird der Blick auf eine zerrissene Seele freigelegt. Die Rede ist von Sylvia Plath, die sich 1963 das leben nahm.
?Sylvia? ist vor allem die Liebesgeschichte zwischen zwei der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts. Während ihrer Studienzeit in Cambridge lernt Sylvia den jungen Boheme Ted Hughes kennen und lieben. In seinen melancholischen Gedichten fühlt sie sich verstanden und sicher. Die neuseeländische Regisseurin Christine Reffs ( ?Rain?) konzentriert sich auf die Liebesgeschichte zweier schwieriger und eigensinniger Menschen, deren Symbiose sowohl fruchtbare als auch ungeheuer zerstörerische Züge trägt, die unzertrennlich miteinander verwoben sind. Der Film zeigt die Zerrissenheit einer Frau, die einerseits von dem fanatischen Ehrgeiz getrieben wird, den Idealvorstellungen der amerikanischen Gesellschaft zu genügen, sich aber andererseits in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen will, um mit ihrer Arbeit Anerkennung und Ruhm als Dichterin zu erlangen.