Auf das theoriedominierte Lehramtsstudium folgt seit Jahrzehnten mit bürokratischer Regelmäßigkeit das Referendariat, der praktische Teil der Lehrerausbildung. Einem Sprung ins eiskalte Wasser vergleichbar, arbeiten angehende Lehrer zwei Jahre lang im Spannungsfeld zwischen Bewerten und Bewertet-Werden. Sie müssen erziehen und werden ihrerseits erzogen. Vom ersten Tag an sind sie gezwungen, gegensätzliche Rollen einzunehmen. Eine permanente Bewährungsprobe zwischen sämtlichen Stühlen.
Referendare müssen Schulklassen bändigen und sich von Seminarleitern maßregeln lassen. Sie müssen Zensuren verteilen und schieben helle Panik vor den eigenen Prüfungsstunden. Und sie sind immer Schüler und Lehrer zugleich. Einige starten mit Idealismus und Herzblut, andere aus Mangel an Alternativen, wiederum andere sehen sich als künftige Profis in einer soliden (An-)Stellung. Allmählich werden sie – ob sie wollen oder nicht – zu Vertretern eines Systems, das jeden Einzelnen von uns geprägt hat. „Zwischen den Stühlen“ begleitet drei höchst unterschiedliche Charaktere auf diesem spannungsreichen Weg.