Auf authentischem Material beruhende Geschichte um einen
Offizier-Aufsteiger in der österreichisch-ungarischen Monarchie, der die Anpassung verinnerlicht hat, um vorwärts zu kommen und selbst Macht auszuüben. Dass er dabei doch nur Werkzeug einer politischen Intrige ist, wird ihm zu spät bewusst.
Der Eisenbahnersohn Alfred Redl will Karriere machen. Die einzige Möglichkeit vor dem Hintergrund seiner niederen Herkunft hierfür eröffnet sich in den Reihen der Armee. Seine eigene Identität verleugnend, die Gefühle anderer Menschen missachtend, erlangt er die Position eines Oberst und wird Chef des Geheimdienstes der
k. u. k. Monarchie. Trotz Kenntnis der Brüchigkeit des Systems inszeniert er einen Spionagefall, in dessen Fallstricken er sich selbst verfängt.
Den Redl spielt, wie schon den Mephisto in Szabós letztem Film, Klaus Maria Brandauer. Und er läßt ganz langsam, seiner Mittel ganz sicher, hinter der stumpfen, herrisch abweisenden Maske eines Menschen, der sich entschieden hat, lieber gefürchtet als geliebt zu werden, die grausige Pathologie des Selbsthasses hervorkommen: Das immer größere, immer gähnendere Vakuum in ihm füllt allein der Kaiser-Wahn.
( Urs Jenny: Der Spiegel )
Nominierung OSCAR 1986, Sonderpreis der Jury Cannes 1985. Deutscher Filmpreis in Gold 1985.