Die Darsteller sind Carlos Gardel, Mona Maris, Vicente Padula, Anita Campillo, Manuel Peluffo, Jaime Devesa, Guillermo Arcos, Susanne Dulier und Carlos Spaventa. Auch dieser Film ist sehr sehens- und hörenswert, nicht allein schon wegen der von Gardel gesungenen Tangolieder
Zur Handlung: Das Café an der Ecke ersetzt jedem Porteño (bedeutet Hafenbewohner und ist ein Synonym für die Einheimischen von Buenos Aires), der etwas auf sich hält, noch heute Mutter, Heim und Büro. Es ist der Ort, an dem man träumt und von dem aus man die Welt verbessert; der Ort der Freundschaften und der Liebeleien.
Szene im Café de la Facultad
Szene im Café de la Facultad
Folgerichtig ist das Café de la Facultad Hauptort der Handlung in CUESTA ABAJO . Aber damit sind die Ähnlichkeiten mit der Realität in diesem Film schon beinahe erschöpft. Und dies nicht nur, weil der Film in den USA gedreht wurde. Es geht hier um Tango, und Tango ist die Überhöhung, die Verabsolutierung des Gefühls. Wen kümmert die Wirklichkeit, wenn Carlos Gardel, der größte argentinische Mythos, der König des Tangos in dem Film die Hauptrolle spielt und fünfmal singt? Die Studenten, die das Café besuchen (Carlos Gardel, Vicente Padula), sind zwar nicht mehr ganz jung, aber das macht nichts, weil der Film nicht vom Studium, sondern von Liebe, Eifersucht und Reue handelt – typische Topoi von Tangotexten. Auch Alltäglichkeiten stören nicht den Verlauf der Liebeshandlung, denn die Studenten sind glücklicherweise gut betucht. Nur Rosa nicht (Anita Campillo); sie ist gut und arm, muss hinter dem Tresen des Café´ arbeiten, wartet nachts artig schaukelnd im Stuhl, daß sich ihr Geliebter meldet, und hat einen alten Vater zu versorgen (der nur im Off zu hören ist).
Gardel in Questa abajo
Gardel in Questa abajo
Rosa liebt Carlos (Carlos Gardel), aber dieser ist dem Vamp Raquel (Mona Maris) verfallen. Carlos´ Freund Jorge (Vincente Padula) versucht, ihn vor der verkommenen Raquel zu warnen. (Wenn Raquel an ihrer Zigarette zieht, bläst sie den Rauch genüsslich und langsam vor sich hin – ein deutliches Signal für Verruchtheit!). Aber Carlos’ Leidenschaft für Raquel macht ihn blind und taub; er ist ihr verfallen.
Für Jorge ist die Situation doppelt schwer, denn er liebt seinerseits Rosa, das gute, reine Mädchen, dessen Herz aber, wie gesagt, schon an Carlos vergeben ist. Carlos kommt ins Café, alle Frauen drehen sich nach ihm um, er hilft im Vorbeigehen einem Freund mit etwas Geld aus der Patsche, jovial und großzügig. Er hat Mitleid mit dem armen Mädchen Rosa, aber er möchte doch so gerne noch einen Tag das Studentenleben genießen! Und so singt er, mit der warmen Ausstrahlung, für die er heute noch geliebt wird, den ersten Tango des Films, rechts und links ein Mädchen im Arm: „ …Heute ein Schwur, morgen ein Verrat, die Liebschaften eines Studenten sind Blumen, die am selben Tag verwelken …“ (Amores de Estudiante).
Jorge lädt Carlos in seine Estancia auf dem Lande ein, um ihn von seiner Begierde zu Raquel zu heilen, aber Carlos bringt Raquel mit, die sofort mit einem Paisano (Landarbeiter) anbandelt. Carlos hat noch schnell, zu unserem Glück, die Gelegenheit, am Lagerfeuer zu singen. Dann wendet er sich angeekelt von Raquel ab und fährt in die Stadt zurück. Hin- und hergerissen zwischen wahrer Liebe (Rosa) und feuriger Leidenschaft (Raquel), entschließt sich Carlos nach Europa zu fahren.