Am 27. Februar 2009 begeht der Schüler Benjamin Feller eine Straftat, deren Hergang er vorher in einem Tagebucheintrag minutiös geschildert hat. Er fährt zur Post, um seine Aufzeichnungen an seine Lehrerin zu schicken, erschießt dann seine Eltern und stellt sich der Polizei. Die Lehrerin Esther Fontanel versucht, die Ereignisse im Rückblick zu verstehen. Als Adressatin der Niederschriften gerät sie immer mehr ins Visier der Polizei.
Ursula Meier nähert sich über ihre beiden Hauptfiguren behutsam einem schrecklichen Verbrechen, das in Rückblenden in den Kontext von Literatur und schulischer Kreativität gesetzt wird. Mit Kacey Mottet Klein, der Benjamin als unergründlichen und fragilen Jugendlichen anlegt, arbeitet Ursula Meier seit Home (2008) zusammen und widmete ihm sogar einen dokumentarischen Kurzfilm (Kacey Mottet Klein, Anfänge eines Schauspielers). Sein Spiel ist ebenso zärtlich wie das von Fanny Ardant, die die Lehrerin spielt. Als ungleiche Gegenüber umkreisen sich beide vorsichtig und unsicher in diesem filmischen Tanz der verletzten Seelen. Teil einer vierteiligen Reihe über reale Kriminalfälle.