Der 17-jährige Mathieu Reymond liegt brutal misshandelt und vergewaltigt in einem Schilffeld. Erst nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kommen die Erinnerungen zurück: unangekündigt und bruchstückhaft, aber dennoch so präzise, dass in regelmäßigen Treffen mit zwei Polizeibeamten nicht nur das Phantombild des Täters, sondern auch der Tathergang Konturen annimmt. Das bürgerliche Leben in Mathieus Kleinstadt geht jedoch scheinbar unberührt weiter. In Einfamilienhäusern entdecken Mütter Fitness und Mikrowellenessen, während Walkmen, Flirts und „Mad Max“ den Alltag der Jugend bestimmen. Mit seinem Trauma muss Mathieu erst einmal alleine umgehen.
Der Erzählfluss in Lionel Baiers Film wird zunehmend traumwandlerisch. In Rückblenden und Tagträumen beginnen einige Figuren plötzlich, in die Kamera zu sprechen, die Bilder werden zwischendurch kurz entschleunigt und die Vergangenheit bricht sich immer häufiger ihren Weg ins Jetzt. Reymond, Vorname: Mathieu, gab es in Wirklichkeit nicht. Michel Peiry, Beiname: der Sadist von Romont, hat tatsächlich zwischen 1981 und 1987 als Vergewaltiger und Mörder unter anderem in der Schweiz sein Unwesen getrieben. Teil einer vierteiligen Reihe über reale Kriminalfälle.