München steht 2018 fünf Monate lang im Zeichen von Goethes berühmtestem Drama FAUST.
Passend dazu zeigen wir den Stummfilm Faust – eine deutsche Volkssage (F. W. Murnau, 1926) im Kino mit Live-Vertonung des Stummfilmtrios Tempo Nuovo (Hans Wolf, Stephan Lanius, Thomas Hüther)
Ein Paukenschlag! Mit ihrer Verfilmung der Faust-Sage erheben F.W. Murnau und Emil Jannings das oft misstrauisch beäugte Kino in den Rang der hohen Kunst. Größte Tragik und abgründiger Humor finden hier nebeneinander Platz. In der Rolle des Mephisto entfaltet Jannings sein ganzes Können: Er ist verschmitzt und ordinär, dämonisch und voller Begehren. Er beherrscht die kleinen und die großen Gesten, den schmeichelnden Blick und das Spiel mit dem Zuschauer.
Zugleich bietet "Faust" ein Spektakel für die Augen: mit seiner malerischen Finesse, seinen neuartigen Tricks und seiner wunderbaren Eleganz. Es ist ein ergreifendes Filmgemälde, das stilisierte Ästhetik, phantastische Atmosphäre und wilde Romantik gleichermaßen atmet.
In der Hoffnung, seine Mitbürger vor der Pest retten zu können, verschreibt sich der Gelehrte Faust dem Mephisto. Dieser schenkt ihm, um ihn fest an sich zu binden, die ewige Jugend. Nach der Verführung Gretchens durch Faust nimmt sich deren Mutter wegen der Schande das Leben, woraufhin Faust und Mephisto fliehen müssen. Von allen verlassen bringt Gretchen ein Kind zur Welt und irrt mit ihm durch den Schnee, bis es erfriert. Als Gretchen deshalb wegen Kindermordes verbrannt werden soll, verwünscht Faust seine ewige Jugend und steigt durch die Flammen zu ihr auf den Scheiterhaufen.
Die Verfilmung des Faust-Stoffes war Friedrich Wilhelm Murnaus letzte Regiearbeit in Deutschland, bevor er seine Karriere in Hollywood fortsetzte. Aufwändige Miniaturbauten, das Spiel mit Licht und Schatten sowie außerordentliche Trickeffekte, wie beispielsweise der Flug mit Mephistos 'Zaubermantel' sind Ausdruck dieses Filmklassikers. MIT LIVE-MUSIK-BEGLEITUNG DURCH TEMPO NUEVO