Eine Schweinezuchtkolchose in der litauischen Provinz löst sich auf: Während Leiterin Irena versucht, den Laden rund um die ehemalige Rekordsau „Ringelschwänzchen“ am Laufen zu halten, haben Belegschaft und Teilhaber*innen genauso wie Irenas Ehemann längst aufgegeben. Mitten hinein in die post-sowjetische Trostlosigkeit der frühen 1990er Jahre platzt der US-Amerikaner Bernardas mit seinem roten Cadillac und der Absicht, die desolate Farm zu kaufen. Er will zu seinen litauischen Wurzeln zurückfinden, schwingt große, seltsam leere Reden und trifft damit auf bereitwillige Gefolgschaft. Kaugummiakzent, ungewohnte Männlichkeit und die effektvoll eingesetzte Mär von den drei kleinen Schweinchen statt langweiliger Zahlenkolonnen zeigen Wirkung und schon ist die Modernisierung beschlossen. Dass Bernardas, der Retter aus Übersee, auch noch aussieht wie Donald Trump, verleiht dem Film eine Extraportion Komik.
Ein erfrischendes Drehbuch, die immer wieder hervorbrechende stilistische Nähe zu Aki Kaurismäkis Kino mit Bildern, die ganz in kühlem Türkis oder in rot-weißen Kontrasten strahlen. Wunderbare Darsteller*innen und auch noch ein Augenzwinkern nach Polen in Form des Dorfpfarrers, gespielt von Schauspielstar Daniel Olbrychski. Eglė Vertelytė ist mit ihrem Spielfilmdebüt wirklich ein kleines Wunder gelungen.