Darf Eltern die Therapie ihres kranken Sohnes richterlich verordnet werden, wenn ihre Religion es verbietet?
Es geht um den Konflikt zwischen kirchlichem und säkularem Recht, zwischen Moral und Gesetzgebung. Und während die Moral eine Kategorie ist, die das Individuum, wenn es nötig ist, in jeder Sekunde neu und für sich selbst, für den Einzelfall, prüfen und bewerten kann, zielt die Gesetzgebung auf das Allgemeine, auf eine gesellschaftliche Norm, auf ein funktionierendes Gemeinschaftsleben. Fionas juristische Kompetenz, das bemerkt man schnell, ist ungleich größer als ihre emotionale. Anders herum gesagt: Immer dann, wenn es persönlich heikel für sie werden kann, flüchtet sie sich in Akten.
Eine Bluttransfusion könnte das Leben des krebskranken Jugendlichen Adam retten, aber dieser verweigert jegliche Eingriffe aus religiösen Gründen. Kann sie sich eigenmächtig darübe rhinwegsetzen und in das Leben eines selbstständigen Menschens eingreifen?