Venedig kann sehr leer sein. Das ist nicht oft der Fall. Genaugenommen bloß dann, wenn man diese Stadt überreden kann, über einer ebenso ausschweifenden wie bündigen filmischen Fantasie ihr klares Morgenlicht auszuwerfen und darin selbst wie eine surreale oder sagen wir traumgleiche Kulisse zu erscheinen. So geschehen in Fisch lernt fliegen. Der goldene Fisch ist tot. Von einem schlechten Gewissen gepackt, irrt eine junge Frau durch Venedig. Als sie auf der menschenleeren Ponte di Rialto steht, um den Fisch seinem Element zurückzugeben, erkennt sie, dass dieser Abschied keinen Unterschied machen würde. Kurz darauf trifft sie in einer Seitengasse auf eine Freundin, die sie zur Rückkehr bewegen möchte. Später: ein stiller Blickkontakt mit einem verzweifelten Schriftsteller. Hat sie ihn in einem anderen Leben vor dem Selbstmord bewahrt? Und noch später: der exzentrische Concierge, der nach und nach kapituliert, während die Frau damit hadert, ihre luxuriöse Suite zu bezahlen. Die Welt ist unberechenbar. Was bleibt einem anderes übrig, als realistisch zu sein und das Unmögliche zu fordern?