Katja, Sascha, Benni, Laila und Schöller. Fünf junge Menschen, die mehr verbindet als nur die Tatsache, dass sie in der deutschen Provinz leben, und das ohne viel Einmischung seitens der Eltern. Bis zum Schulabschluss verbringen sie einen letzten gemeinsamen Winter, danach sollen sie wissen, was sie wollen: bleiben oder gehen. Zwischen Hausaufgaben und Kiffen, Kampfsporttraining und Entjungferungsgerede leben sie in allen möglichen Beziehungskonstellationen ihre Gefühle aus, suchen sich, verstecken sich, küssen und schlagen sich. Sie wollen leben, die Welt erobern und zurück zu sich selbst. Sie sind jung und ergreifen ihre Geschlechteridentitäten und -rollen mit beneidenswerter Selbstverständlichkeit; allen voran Katja, von Marie Tragousti mit viel new female power verkörpert. Melanie Waeldes Langfilmdebüt ist von ungeheurer Intensität und Lebendigkeit. Sie zeichnet ihre „nackten Tiere“ jenseits der Verzärtelung und mit einer sinnlichen, rohen und sensiblen Offenheit, wie sie im deutschen Kino selten vorkommt. In der Übergangszone zwischen Ende der Kindheit und kommender Reife sind Körper und Seele noch fast eins. So wie Einsamkeit und Nähe. Wir sind verletzlich – und das ist gut so.