Gewinner des Dokumentarfilmpreises des 18. Fünf Seen Filmfestivals
24 Stunden am Tag sind neun Autostunden entfernt: Alle paar Monate fährt Sadina vom rumänischen Vulcan ins österreichische Bad Vöslau, wo sie rund um die Uhr für die 86-jährige bettlägerige Elisabeth sorgt. Sie ist eine der 60.000 rumänischen PflegerInnen, deren Arbeitsbedingungen von der österreichischen Pflegereform weitestgehend ignoriert werden. Füttern, waschen, Windeln wechseln, tragen – während Sadina versucht, der Eintönigkeit per Smartphone zu entkommen, beginnt der Tag schon wieder von vorn. Freizeit hat Sadina eigentlich keine, höchstens kurze Pausen, in denen sie eine Zigarette raucht und in die Sonne blinzelt oder per Videocall mit ihren FreundInnen Kontakt hält. An langen, einsamen Abenden informiert sie sich gelegentlich im Internet über die Proteste der rumänischen PflegerInnen. An anderen Abenden schaut sie Videos von Fallschirmsprüngen. Ob Handy oder Laptop – inmitten eines eintönigen Alltags öffnen die Screens kurzzeitig Fenster in die Freiheit. Doch die Internetverbindung ist oft schlecht, und wenn das Babyphone ertönt, muss Sadina wieder mit der Schnabeltasse bereitstehen.
Sadina wird nicht als Opfer der Umstände, sondern als Person gezeigt, die es entgegen aller Widrigkeiten schafft, sich auch um sich selbst zu kümmern.