Wie der Titel erahnen lässt, geht es um das Verhältnis von Weltlichem und Gott, allerdings in seiner fundamentalistischen, durch und durch gegenwärtigen Horrorvariante. Der Koran lesende Martin (Zejhun Demirov), ein Familienvater, der den Islam seit einem Jahr für sich entdeckt hat, steht plötzlich beim Islamwissenschaftler Prof. Neuweiser (Ulrich Tukur) unter dem Vorwand vor der Bürotür, er wolle eine mündliche Prüfung ablegen. Es blinkt am Rucksack des in einem Handyshop arbeitenden Mannes, denn Martin hat den Zünder für eine bereits deponierte Bombe in der Tasche und will, dass der Professor ihm eine Stelle im Koran zeigt, die explizit verbietet, Menschen zu töten. »Ich möchte nichts Unerlaubtes tun, ich möchte keine Sünde begehen.«
Aus dieser Prämisse entspinnt sich ein Film, der sich zwischen exponiertem Paranoia-Modus und gewollter Theaterhaftigkeit zu einem stilistisch subversiven und inhaltlich kontroversen Zweipersonenkammerspiel hochschaukelt. Martin, der Tabletten gegen Schmerzen schluckt und immer wieder von seiner Frau angerufen wird, liest aus jeder Sure das Kriegerische heraus. Der vom Professor beschworenen »Barmherzigkeit«, die über 700-mal im Koran vorkomme, begegnet Martin mit Passagen wie: »Du sollst nicht töten, außer es geschieht aus einem rechtmäßigen Grund.« Verbunden sind die beiden, wie langsam klar wird, durch einen Terroranschlag, den ein ehemaliger Student des Professors im Jahr zuvor begangen hat.