Vier miteinander verbundene Geschichten zweier Familien in Haifa, eine palästinensische, eine israelische, vermitteln einen universellen Schrei nach persönlicher Würde. Filmemacher Scandar Copti untersucht das verworrene Netz der Täuschung, das aus der Schnittstelle zwischen staatlichen Institutionen, gesellschaftlichem Druck und kulturellen Konventionen entsteht.
Während ihres Studiums in Jerusalem möchte Fifi ihr Privatleben vor ihrer palästinensischen Familie verbergen. Als sie jedoch bei einem Autounfall leichte Verletzungen erleidet, werden ihre Eltern auf ihre Krankenakte aufmerksam.
Denn die Hoffnungen der vier Protagonisten, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können, werden durch familiäre und gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen zunichte gemacht. Es entsteht eine Taxonomie der Lügen – Lügen, die erzählt werden, um den Status quo aufrechtzuerhalten, beunruhigende Tatsachen, die verschwiegen werden, falsche Annahmen über andere, Wahrheiten, die ohne Hinterfragen hingenommen werden. Manche sind scheinbar harmlose Lügen, andere eine Bedrohung für die Sicherheit. Alle zeugen von einem Leben in Angst vor Verurteilung.
Vor dem Hintergrund der fortwährend brüchigen arabisch-israelischen Beziehungen kann man „Happy Holidays“ überzeugend als Kritik an der Unterdrückung der israelischen Araber durch den Staatsapparat lesen. Zugleich dient es aber auch als universeller Schrei nach persönlicher Würde. Wenn schließlich die Kartenhäuser einstürzen und eine nackte Wahrheit ausgesprochen wird, ist seine emanzipatorische Kraft – wenn auch vielleicht nur von kurzer Dauer – überwältigend.