GEGENÜBER ist eine packende Geschichte über den schmalen Grat zwischen Normalität und Hölle in der Ehe. In seinem Spielfilm-Debüt zeichnet Regisseur Jan Bonny in intimen und beklemmenden Bildern das spannungsgeladene Portrait einer unheilvollen Beziehung.
Wie Jan Bonny die kleinbürgerliche Familie als ein System psychischer und ökonomischer Abhängigkeiten zeigt, unerbittlich genau, doch ohne Scheu vor Empathie, das erinnert mehr an Fassbinder als an zeitgenössische Kollegen. Ihm verpflichtet ist Gegenüber auch insofern, als er Annes Verhalten nicht als individuelle psychische Krankheit, sondern als Symptom eben dieses zutiefst pathologischen Systems darstellt. Und darin ist der Film auch hochaktuell, ein in Zeiten des konservativen Backlashs bitter notwendiger Einspruch gegen die These, Familie sei ein ?Wert an sich?.