Der Film führt in die verwinkelten, engen Gassen eines traditionellen Altstadtviertels in Istanbu und erzählt vom Scheitern eines frommen Menschenl. ?Takva? heißt Gottesfurcht, und der türkische Film zeigt einen zuvor vorbehaltlos religiösen Menschen an den Grenzen seiner Belastbarkeit. Für Drehbuchautor Önder Çakar stellt Muharrems Geschichte auch die Entwicklung des Kapitalismus in der Türkei dar, der eine zerrissene Gesellschaft voller unversöhnlicher Gegensätze geschaffen hat, die der Moderne frönt und dennoch in den Traditionen verwurzelt ist. Der Film spiegelt den Gewissenskampf seines Protagonisten auf beeindruckende Weise wider und lässt ihn am Ende an den eigenen Widersprüchen scheitern. Dabei fasziniert besonders die fast dokumentarische Beobachtung des religiösen Alltags, der Gottesdienste und gemeinsamen Gebete und das beeindruckende Spiel des Hauptdarstellers. Der Film ist nicht antireligiös und vermittelt nicht das Bild bedrohlichen religiösen Fanatismus? am Rande kollektiver Hysterie. Autor und Regisseur haben sich lange mit dem Islam beschäftigt und seine Regeln genau studiert, um sich ernsthaft mit der Religion auseinandersetzen zu können, aber auch mit der Vereinsamung, zu der eine religiöse Ausschließlichkeit führen kann.