Regisseur Majid Majidi beschenkt uns in Kinder des Himmels mit einer einfachen, spannenden Geschichte von bestechender Eindringlichkeit. Aus Kindersicht schildert er das Erlebnis eines tragischen Verlustes. Weil der zehnjährige Ali nicht wagt, den Eltern das Verschwinden der einzigen Schuhe seiner Schwester einzugestehen, macht er die kleine Zohre zur Komplizin: Beide teilen sich fortan Alis Schuhe beim getrennten Schulbesuch, bis der Junge ein Ersatzpaar organisiert haben wird. Der ungewöhnliche Deal führt zu einigen Komplikationen. Ein möglicher Ausweg eröffnet sich, als es bei einem Wettkampf zwischen den besten Läufern aller Schulen ein Paar neue Turnschuhe zu gewinnen gibt.
Mit Geduld und Einfühlungsvermögen widmet sich der iranische Regisseur den nicht enden wollenden Schwierigkeiten seiner kleinen Helden. Der semi-dokumentarische Ton des Werkes und das frische Spiel der zwei Hauptdarsteller sensibilisieren den Zuschauer für die bedrückenden und totalitären Lebensverhältnisse im "Gottesstaat" Iran. Der Film zeigt sachlich und ohne Melodramatik, wie schwierig sich für die Armen sogar die Erfüllung elementarer Bedürfnisse gestalten kann. Ausgeglichen wird diese Tragik durch die Intensität und Zärtlichkeit der vielen zwischenmenschlichen Begegnungen, die Ali und Zohre auf ihrem Weg erleben.
Kinder des Himmels ist eine Einladung auch an Erwachsene, gutes Kinderkino zu entdecken, das ganz ohne didaktischen Zeigefinger Einblicke in eine fremde Welt gewährt. Auf internationalen Festivals wurde der Film deshalb vielfach ausgezeichnet. Ob alt, ob jung -- das Publikum war gleichermaßen begeistert.