Prag, 1989: Die Tschechische Republik wird noch von der Sowjetunion beherrscht, am Kommunismus kommt niemand vorbei. Frantisek Louka (Zdenek Sverak, der Vater des Regisseurs) ist zwar "nur" Cellist im "Staatlichen Orchester", kann sich aber mit der herrschenden Hierarchie nicht ganz anfreunden - und verliert seine Anstellung. Von da an muss er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs auf Beerdigungen und anderen Festivitäten verdienen.
Da kommt ihm das Angebot eines Freundes gerade recht: Wenn er die junge Russin Nadezda (Irena Livanova) heiratet, soll er 40.000 Kronen erhalten - Die braucht nämlich dringend eine Aufenthaltserlaubnis, an die sie nur durch eine (Schein-)Ehe mit einem tschechischen Staatsbürger gelangen kann. Nachdem die Ehe aber (formell) vollzogen ist, setzt die Frischangetraute sich zu ihrem Freund in die Bundesrepublik ab - und Frantisek hat kurz darauf ihren fünfjährigen Sohn Kolya (Andrej Chalimon), der kein Wort tschechisch spricht, auf dem Hals. Zuerst fällt es den beiden schwer sich miteinander anzufreunden...
"Kolya" ist fünf Jahre nach "Die Grundschule" der zweite Film von Jan Sverak und zum zweiten Mal wurde er für den "OSCAR" als "bester fremdsprachiger Film" nominiert - diesmal sogar mit Erfolg. Zu Recht, denn einfühlsam zeigt "Kolya", wie aus einer Zweckgemeinschaft eine richtige "Vater-Sohn-Beziehung" wird. Der Streifen ist übrigens auch ein richtiges Familienprodukt: Jan führte Regie und schrieb das Drehbuch, Vater Zdenek schrieb das Drehbuch und spielte die Hauptrolle gleich selbst. MIT EINFÜHRUNG