Drei Frauen auf der Suche nach Heimat kehren nach über dreißig Jahren zurück in
ein Südkorea, das nicht mehr ihres ist. Sie haben in den Sechziger Jahren alles zurückgelassen,
auch ihre Kinder, um als Gastarbeiterinnen nach Deutschland zu
gehen. Sie haben sich perfekt assimiliert in dem neuen Land und sich doch immer
nach dem alten gesehnt. Jetzt haben sie ihren Traum wahr gemacht und ihre deutschen
Ehemänner mitgenommen nach Dogil Maeul, das ?Deutsche Dorf?, das eigens
für Leute wie sie errichtet wurde: Yong-Sook, Woo-Ja und Chun-Ja sind als
reiche Rentnerinnen zurückgekehrt und zur Touristenattraktion geworden. Denn
das Dorf in der malerischen Bucht mit den roten Ziegeldächern und den sauberen
Vorgärten ist tatsächlich deutscher als deutsch, es gibt sogar Vollkornbrot und Bockwürste.
Und doch fehlt den Frauen etwas. Denn ?Am Abend, wenn die Sonne untergeht,
kommt das Heimweh. Egal, ob du 40, 50 oder 60 bist.? Das war in
Deutschland so, wo sie die Hälfte ihres Lebens verbracht haben und doch immer
fremd blieben. Und das ist jetzt in Südkorea so, wo sie nicht mehr nahtlos an ihre
alten Wurzeln anknüpfen können. Sie tragen traditionelle, koreanische Trachten in
Wohnzimmern mit Schrankwänden aus deutscher Eiche.
Mit diesem kulturellen Spagat ist die Regisseurin Sung-Hyung Cho aus eigener, biografischer
Erfahrung vertraut. Ihre humorvolle, einfühlsame Beobachtung der drei
Ehepaare spürt ganz bewusst und mit gemischten Gefühlen der Frage nach, was
Heimat eigentlich ist und ob man sie wieder finden kann.