Der dreißigjährige Ángel soll in einer wunderschönen, ländlichen Weinregion Spaniens die dortige Erde (?Tierra?) von einem seltsamen Schädling befreien. Allerdings ist er halb Engel, halb Mensch, oder zumindest ein komplizierter Mensch mit überbordender Phantasie - und zwei Persönlichkeiten. Beide verlieben sich nach seiner Ankunft in zwei verschiedene Frauen: die sinnliche, etwas schüchterne Hausfrau Ángela, und die wilde, sexverrückte Mari.....
Sinnlich und surreal sind die Filme des spanischen Meisterregisseurs Julio Medem (?Die Liebenden des Polarkreises?). In Spanien mittlerweile ein Star, findet spätestens seit ?Julia und der Sex? seine betörende Filmsprache auch bei uns immer mehr Zuspruch.
Medems enigmatisches Kabinettstück bewegt sich im Spannungsfeld zwischen erdigem Heimatfilm, luftigem barocken Lustspiel und hitchcockschem Psychothriller. Sein besonderes Gespür für suggestive Bilder hält den Film stets im Fluss. Der laszive Liebesthriller ist regelrecht mit Spannung und Erotik aufgeladen, so dass die Blitze, deren Einschlag den Bewohnern der Region ständig drohen, wie Befreiungsschläge wirken. Ein Akt der Reinigung, der folgerichtig den animalischen Charakter des Films trifft. Wie die Hauptfigur, so lässt sich der gesamte Film Medems auf verschiedene Weisen lesen. Medem vermeidet dabei den Fehler, sich nur auf Reflexionen zu verlassen. So sehr die Geschichte sich auch immer wieder im Metaphysischen bewegt, so haftet dem Film dennoch immer etwas Erdiges an. Nicht zuletzt seine Protagonisten, allesamt Vertreter ein ursprünglichen Sinnlichkeit, bilden Fixpunkte in seinem lustvollen Labyrinth menschlicher Obsessionen. Medems Kino ist dabei handfest und hypnotisch zugleich