Die Pubertät! So sehr sich Mutter und Sohn auch bemühen, sie können einfach nicht mehr miteinander. Das ist höchst dramatisch, wenn man mitten drin steckt. Aber mit ein wenig Abstand ist es auch eine wichtige Erfahrung und von außen sehr komisch. Davon erzählt höchst eindrucksvoll der erst 21-jährige Kanadier Xavier Dolan in seinem Erstlingswerk.
In einer der schönsten Szenen von I Killed My Mother ? wiederum ein herrlich unkontrollierter Wutanfall ? flippt die Mutter aus, als ihr der Direktor des Internats vorhält, dem Sohn fehle ein Vater. Auch hier ist es erstaunlich, wie sensibel sich der Regisseur, den man ja eigentlich mehr auf Seiten des Sohnes vermuten würde, in die Figur der Mutter hineinversetzt. Entgegen dem bewusst ironischen und irreführenden Titel geht es ihm nicht um Muttermord, sondern darum, wie man aus einer sich im Kreis drehenden Hassliebe wieder herauskommt.
Kritik: ?Die dem Film eigene Selbstverständlichkeit bewirkt eine enorme Freiheit und spiegelt sich auch darin wieder, wie sich Dolan in der Geschichte von Film, Musik, Literatur und Malerei bewegt. Xavier Xavier Dolans Debütfilm fand große Beachtung in Cannes, zumal der Regisseur erst 19 Jahre alt war, als er I killed My Mother drehte. Arthur Rimbaud, Jackson Pollock, Gustav Klimt ? was Xavier Dolan an Zitaten und Referenzen auffährt und ineinander verschachtelt, ist in seiner Unaufdringlichkeit und Stimmigkeit beeindruckend.?