Formal unkonventionell lässt Danquart das private und politische Leben Fischers und 60 Jahre deutscher Nachkriegsgeschichte Revue passieren. Der Filmemacher erstellt aus dem umfangreichen Archivmaterial insgesamt 24 Kurzfilme, die er thematisch sortiert in einer Endlosschleife auf Bildschirme projiziert und von Fischer kommentieren lässt. Dabei kommen alle relevanten Stationen der Biografie Fischers zur Sprache: Von den wilden Jahren in der Frankfurter Sponti-Szene zum Schock über die brutalen Auswüchse des deutschen Terrorismus, Von seiner Zeit als Taxifahrer zum Realpolitiker bei den Grünen bis hin zum Bundes Außenminister.
Das minimalistische formale Konzept von Joschka und Herr Fischer führt dazu, dass der Zuschauer Joschka Fischer wirklich nahe kommt. Vor allem, wenn er über persönliche Angelegenheiten reflektiert, z.B. seine Krise nach den Ereignissen des ?Deutschen Herbst?, seine Zeit als Taxifahrer oder die Gründe für seinen Rückzug aus dem politischen Tagesgeschäft, macht dieser Minimalismus Sinn. Es kommt der Mensch im Politiker zum Vorschein, das ?menschliche Potenzial?, wie
es Pepe Danquart im Presseheft nennt, das
Fischer während seiner politischen Laufbahn im Zaum halten muss, ohne es je ganz zu unterdrücken. So ist dieser Film zu einem Dokument über unsere Republik geworden, das man sich nicht entgehen lassen sollte.