L´auberge Buenos Aires. Mit seiner tragikomischen Momentaufnahme in das Innenleben einer WG stellt sich der junge Argentinier Ariel Rotter als ein weiteres vielversprechendes Talent des neuen südamerikanischen Kinos vor.
?Sólo por hoy- Nur für heute? Mit dieser Ausrede helfen sich die fünf jungen Bewohner einer WG in Buenos Aires über den Tag. Alle gehen Tätigkeiten nach, die Lichtjahre von dem entfernt sind, was sie für sich erträumen. Gewiss, noch ist man jung, noch kann man jederzeit aussteigen. Noch kann man zumindest die Illusion nähren, dass man eines Tages den Alltagstrott verlässt und endlich den gewünschten Weg einschlägt. Doch die Begegnungen mit der Realität fallen gerade im Buenos Aires von heute oft schmerzhaft aus, wie bei Morón, der als frischgebackener Absolvent der Filmhochschule begierig ist, seinen ersten Film zu machen und erkennen muss, dass da draußen in der Welt
keiner auf ihn gewartet hat.
Fünf Tage lang verfolgt der Film seine Helden, liefert tragikomische Momentaufnahmen, in denen sich Glück und Zukunftsangst die Waage halten. Die Biographien bleiben in ihren Andeutungen ebenso fragmentarisch, wie der gesamte Film. Mit seiner rohen, unfertig wirkenden Inszenierung passt sich der Film seinem Sujet an. Die Frische und Spontaneität der Szenen verleihen dem Film dabei seinen Charme. Der Regisseur begibt sich auf Augenhöhe mit seinen Helden, leidet mit an der ständigen Diskrepanz zwischen Realität und Träumen. Mit einer gewissen spöttischen Selbstironie hofft er mit seinen Himmelsgestalten, dass im Moment des Erwachens der Aufprall auf dem harten Boden der Realität noch erträglichausfallen möge.