Angst ist Annas (Noomi Rapace) ständiger Begleiter. Um Schutz vor ihrem gewalttätigen Ehemann zu finden, zieht sie mit ihrem achtjährigen Sohn Anders (Vetle Qvenild Werring) unter Aufsicht des Jugendamtes in eine neue Wohnung. Sofort schließt sie alle Vorhänge, auch ihr Sohn darf nicht in seinem eigenen Zimmer schlafen, sondern muss bei ihr im Bett übernachten. Sie will ihn noch nicht einmal zur Schule lassen, weil sie befürchtet, ihr Ex-Mann könnte erneut versuchen, ihren Sohn zu töten. Übertreibt Anna mit ihrer mütterlichen Fürsorge? Oder schwebt Anders tatsächlich in Gefahr?
Geschickt spielt Regisseur Pål Sletaune in seinem Thriller Babycall mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Anfangs übernimmt der Film Annas Perspektive, dadurch erscheint sie als Opfer. Doch dann stellen sich Zweifel ein: Nachdem Anna Anders auf Druck des Jugendamtes zur Schule gehen lässt, bleibt sie einfach auf dem Schulhof stehen und will warten, bis der Unterricht vorbei ist. Sie wird vom Direktor vertrieben, kann aber die Schule kaum aus den Augen lassen. Auch muss ihr immerhin achtjähriger Sohn stets ihre Hand halten.