Bewusst wird das Festival mit einer Schweizer Komödie über ein Thema eröffnet, das auch das ganze Fünf Seen Land beschäftigt. Wie weit reicht Gastfreundschaft in unserem Land? Wie gehen wir mit Migranten um? Und wie nehmen wir sie auf? Leben sie abseits oder einfach mitten unter uns?
Nach der Vorstellung der Festivalsektionen und der Jury - Moderation durch Marieke Öffinger - erzählen die Bilder auf der großen Leinwand von der gutsituierten, etwas älter gewordenen Schweizerin Sabine, die seit kurzem von ihrem Mann getrennt ist und plötzlich von ihren "lieben guten" Freundinnen im Café ironisch belächelt wird. Durch Zufall bekommt sie die Möglichkeit, mit einer Gruppe von Asylbewerbern ausgerechnet die Geschichte von Wilhelm Tell aufzuführen. Natürlich ist sie in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht auf dieses Unterfangen vorbereitet. In der ersten Stunde will sie den verfolgten Menschen aus Eritrea oder Syrien Schiller-Verse nahebringen, obwohl die Zuhörer vor ihr noch nicht einmal ihre Sprache beherrschen. Sie haben ihre eigenen Probleme und nicht auf Sabine gewartet. Aber die Menschlichkeit auf beiden Seiten versetzt - je näher die Premiere des Stückes rückt - die Berge der Sprach- und Kulturbarrieren. Sabine lernt, worauf es ankommt.