Theeb (thiib ausgesprochen) heißt zu deutsch "Wolf". Es ist der Name eines aufgeweckten und neugierigen Beduinenjungen, der seinem älteren Bruder folgt, als dieser im Jahr 1916 mit einem britischen Offizier auf eine heikle Begleiter-Mission durch die verschlungenen Täler des Wadi Rum in der jordanischen Wüste geht.
Theeb bewundert seinen Bruder Hussein, der einiges älter ist und schießen kann. Abends, wenn die Beduinen sich unter dem Zeltdach zusammenfinden, plaudern und spielen, schaut Theeb zu, beobachtet und nimmt wahr. Als etwa ein Fremder zu Gast ist und verköstigt wird, ist Theeb es, der ihn in Verlegenheit bringt, weil er ihn dabei ertappt, wie er eine Speise hinter dem Rücken wegwerfen will. Der Fremde ist ein Engländer, das ist für Theeb ohne Bedeutung, für die Region aber schon.
Naji Abu Nowar lädt uns ein, in die ferne Zeit einzutauchen, sie aus einer anderen Perspektive heraus zu betrachten und einen jungen Beduinen auf einer Reise zum Erwachsenwerden zu begleiten. Das ist eine Art Western, der im Osten entstanden ist, in der gleichen Gegend übrigens wie der legendäre LAWRENCE OF ARABIA von David Lean. Man könnte THEEB als den kleinen Bruder des grandiosen Epos bezeichnen. Eine echte Entdeckung.
Beste Regie Filmfestspiele von Venedig 2014.