Die junge Mae zieht als Punk in den Converse-Schuhen ihres verstorbenen Bruders durch die Strassen Wiens. Sie lebt von Dosenbier, besprayt Wände, versucht sich bei Poetry-Slams. Ein bürgerliches Leben interessiert sie nicht, Grenzerfahrungen schon. Als sie im Aids-Hilfe-Haus eine Strafe abarbeiten muss, lernt sie den schwer kranken Paul kennen – und verliebt sich in ihn. Eine federleichte Geschichte vom Aufwachsen zwischen Liebe und Tod, voll Humor, mal aufwieglerisch laut, dann wieder überaus zärtlich.
Leichtigkeit zu erreichen zählt zu den schwierigsten Kniffen beim Erzählen, und über das Erwachsenwerden zu sprechen geschieht oft in Retrospektive. In Sabine Hieblers und Gerhard Ertls neuem Film, der Adaption von Cornelia Travniceks Chucks, verbinden sich verschiedene Erfahrungshorizonte: Während Travnicek ihren Roman härter konturiert, kommt Mae bei Hiebler und Ertl als Verlorene ins Bild, die weder mit sich noch mit ihrer Umwelt konfliktfrei umzugehen weiß. Als sie Paul kennenlernt, ermöglicht ihr diese Beziehung auch eine Annäherung an ihre eigene Mutter. Die Handkamera bleibt stets nah an den Personen, fordert dabei aber nie Indiskretes und kann so zwanglose Intimität schaffen. Durch Maes Perspektive blickt man zudem auf ein Wien, wie man es im Kino nicht sehr oft sieht: Zärtlich und tröstlich scheint es hier.
In einem schönen Rhythmus zwischen Nervosität und Ruhe erzählt der Film vom zeitgenössischen Leben in der großen Stadt, von der Vielfalt an Lebensstilen. - Vienna.at
Die Melancholie, die auf dem Geschehen liegt, überträgt sich auf den Zuschauer. Die Liebesgeschichte ist herzzerreißend schön und herzzerreißend traurig zugleich. [...] Unterm Strich ist „Chucks“ eine der herausragenden Austro-Produktionen des Jahres. - filmclicks.at