Wer die Bilder macht, hat die Macht. Weil der christliche Westen seine Übermacht an den Osten zu verlieren droht, senden drei Kardinäle den Teufel, eine junge Italienerin und eine japanische Shintō-Göttin von Rom nach Hollywood, um die Vorherrschaft zu sichern. Das Roadmovie, das sich vor einem zweidimensionalen, gemalten Amerika entfaltet, ist eine eindrucksvoll inszenierte surreal-poetische und zugleich ironische Reflexion über die Leitbilder unserer Kultur.
In einem alten Mercedes Benz fahren die drei von Rom nach Nordamerika – vom Vatikan, dem Ursprungsort ikonografischer Kunst, nach Hollywood, in die gegenwärtige Fabrik hegemonialer Bildwelten. Das Roadmovie, das die Protagonist/ innen durch das Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten führt, entfaltet sich nicht in, sondern vor tradierten Amerika-Bildern: vor zweidimensionalen Fantasiewelten, bemalten Leinwänden und gezeichneten, nicht selten von ikonischen Filmszenen inspirierten Kulissen, die in Bewegung versetzt werden und so die Illusion der Reise erzeugen: Christians sell illusion to everyone … freedom, love, three dimensions. Die Theologie hat das Terrain der Kunst Hollywood überlassen – christliche Motive, die musealisierten Bildwelten der Religion, werden nun vom Kino verwaltet.
In Los Feliz überführt der Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger christliche Elemente in einen offenkundig konstruierten Kosmos und widmet sich dabei wiederkehrenden existenziellen und ästhetischen Kategorien, aus denen sich Hollywoods Imaginationen speisen. Es sind Bilder und Themen, die unser Weltverständnis, unsere Handlungsweisen prägen: Gewalt, Verrat, Liebe, Jugend, Schönheit, Glück, Ruhm, Tod, der dualistische Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Fiktion und Realität. Eine unfassbar aufwendig und eindrucksvoll inszenierte surreal-poetische und zugleich ironische Reflexion über Genrekonventionen als Leitbilder und die Verfasstheit unserer Kultur.