Es ist lange her, dass die Affäre um die verleugnete NS-Vergangenheit des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim weltweit für Aufsehen sorgte. Sie kam im Jahr 1986 ins Rollen, während des Wahlkampfs für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten, mit dem Waldheim seine Bilderbuchkarriere als Nachkriegspolitiker zu krönen beabsichtigte. Anhand von klug ausgewähltem, internationalem TV-Archivmaterial rekonstruiert dieser dokumentarische Essay den Verlauf der hitzigen Debatte bis zum zweiten Wahlgang im Juni 1986. Zu den Positionen der verschiedenen Akteure – Ausschnitte aus Pressekonferenzen des Jüdischen Weltkongresses, Debatten in der UN-Generalversammlung, Anhörungen im US-Kongress sowie Verlautbarungen der Österreichischen Volkspartei und ihres Kandidaten – gesellt sich der subjektiv-analytische Kommentar von Ruth Beckermann. Darüber hinaus ist sie auch mit selbst gedrehten Videoaufnahmen präsent, Dokumente der Gegenöffentlichkeit, die Anti-Waldheim-Aktionen und Streitgespräche mit antisemitisch auftretenden, ressentimentgeladenen Passanten zeigen. Hetze, Verleumdung, Medienschelte und das Leugnen von Tatsachen brechen sich hier Bahn. Lange her, aber noch nicht vorbei.